The Turn Ausgabe 6 – Dialektik der Vernunft

The Turn ist eine Zeitschrift für islamische Philosophie, Theologie und Mystik.

Die Zeitschrift erscheint halbjährig und kostet in gebundener Form 10 Euro (8 Euro bei einem Abonnement).
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About

Über die Ausgabe

Herausgeber

Al-Mustafa Institut Berlin

Redaktion

Michael Nestler
Prof. Dr. Mahdi Esfahani

Wissenschaftlicher Beirat

Prof. Dr. Christoph Böhr
Prof. Dr.Wolfgang Gantke
Prof. Dr.Peter Gerdsen
Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau
Prof. Dr. Harald Seubert
Prof. Dr. Hamid Reza Yousefi

Preamble

Vorwort

Entgegen unserer ursprünglichen Planung legen wir Ihnen dieses Mal, verehrte Leserinnen und Leser, eine Sonderausgabe von The Turn vor. Als Thema dieser Ausgabe war zunächst »Dialektik der Vernunft« geplant. Beleuchtet werden sollte dabei insbesondere das Janusgesicht der Moderne. Der deutsche Soziologe Max Weber (gest. 1920) hatte darauf aufmerksam gemacht, dass der vermeintliche Sieg einer rationalen Weltdeutung über die religiösen Weltbilder eben nicht in das von den Aufklärern prognostizierte Reich der Vernunft münde, sondern dass ganz im Gegenteil ein Umschlag in den Irrationalismus drohe. Wie ist das zu verstehen? Der sinnhaft handelnde Mensch hat nach Weber auch ein Bedürfnis nach Sinn. Er (oder sie) kann sein (bzw. ihr) Leben so rational wie möglich gestalten, z. B. den Tag strukturieren, die Karriere planen oder versuchen, die Risiken des Lebens durch Versicherungen abzudecken. Der Mensch steht allerdings vor einem Problem, welches all sein rationales Handeln wertlos zu machen droht, nämlich die Gewissheit des Todes. Für Weber wird die Theodizeefrage, die bei ihm – im Gegensatz zur klassischen Theodizeefrage bei Leibniz – zur Sinnfrage an sich wird, die treibende Kraft des religiösen Rationalisierungsprozesses, mit dem der Mensch diese Frage zu beantworten sucht. Die rationale Wissenschaft hat sich als unfähig erwiesen, diese Welträtsel zu lösen und sie kann dem Menschen auch nicht sagen, wie er (moralisch) handeln soll. Das kann nur die Religion. Mit der Rationalisierung, Säkularisierung bzw. dem Entzauberungsprozess hat die »kulturelle Moderne« den Menschen damit konfrontiert, in einer gottlosen Zeit zu leben. Die Moderne bedeutet somit das Ende aller Sicherheit, selbst der Urteilssicherheit darüber, was gut und böse ist. Der Mensch bedarf aber eines Kompasses und Sinns, da sonst sämtliches Handeln wertlos erscheint. Weber zufolge hat sichim Abendland ein Rationalisierungsprozess vollzogen:

Die alten vielen Götter, entzaubert und daher in Gestalt unpersönlicher Mächte, entsteigen wieder ihren Gräbern, streben nach Gewalt über unser Leben und beginnen untereinander wieder ihren ewigen Kampf. Das aber, was gerade dem modernen Menschen so schwer wird, und der jungen Generation am schwersten, ist: einem solchen Alltag gewachsen zu sein. Alles Jagen nach dem Erlebnis stammt aus dieser Schwäche.

Weber hat hier dargestellt, unter welchen Schwierigkeiten die Menschen im Westen ihr Leben meistern müssen, auch wenn sie im Vergleich einen hohen Lebensstandard genießen, da ihnen das »geistige Brot«, das Spirituelle, fehlt. Die heute verbreitete Erlebnisorientierung wurde von Weber im vorherigen Zitat direkt angesprochen. Durch den Bedeutungsverlust der traditionellen Religionen wächst auch die Sucht nach – rationalen und irrationalen – Ersatzreligionen. Daher steht mit der Aufklärung und dem abendländischen Rationalisierungsprozess nicht unbedingt der Aufbruch ins lichte Vernunftreich bevor, sondern es droht der Umschlag in den Irrationalismus. Weber hat hier in gewisser Weise auch das Aufkommen des Nationalsozialismus, der ja alle Merkmale einer Ersatzreligion aufweist, vorhergesehen. Detlev Peukert formulierte es wie folgt: »Der Nationalsozialismus ist insofern eine, wohl die fatalste Entwicklungsmöglichkeit der Moderne.«

Wie diese einleitenden Gedanken zeigen, versprachen das Thema der Janusköpfigkeit der Moderne und die dafür geplanten Beiträge eine interessante Ausgabe. Verschiedene unvorhergesehene Umstände führten allerdings dazu, dass sich die Fertigstellung mehrerer Artikel verzögerte und schwierig gestaltete. Dies führte letztlich dazu, dass die Redaktion sich dazu entschloss, statt der ursprünglich geplanten Ausgabe eine Sonderausgabe von The Turn herauszugeben.

Hierfür blieben daher aus der ursprünglichen Planung gewissermaßen nur zwei Beiträge übrig, von denen einer der von Detlef Thiel ist, mit dem Titel »Zur Genese des Begriffs Dialektik«, worin der Autor die Entstehungsgeschichte des Begriffs »Dialektik« nachzuzeichnen und zu beleuchten versucht. Darin zeigt er auf, wie die Dialektik anfangs den Dialogen Platons entsprungen ist und bei diesem antiken Philosophen lediglich als eine philosophische Gesprächstechnik fungierte, mit der man bestrebt war, zur Wahrheit zu gelangen. Die Sophisten und andere Strömungen wiederum missbrauchten diese Technik, weil es ihnen nicht mehr um die Suche nach der Wahrheit ging, sondern lediglich darum, mithilfe einer Gesprächsführungstechnik Recht zu behalten. Dennoch erhob Platon nach der Darstellung des Autors die Dialektik zur Mutter aller Wissenschaften, da er darin eine Möglichkeit sah, das Ideenreich dialektisch zu durchschreiten, um letztlich zum Telos, der Idee des Guten,zu gelangen. Diese zweite »Spielart« der Dialektik mündete dann bei den Neuplatonikern Plotin und Proklos in eine henologische Reduktion, bei der mittels Dialektik letztlich alles Denken in der ekstasis überschritten wird, so dass »alle Dialektik in Mystik übergeht, weil die ekstasis nun zu einer Einswerdung mit dem Einen, einer henosis, wird«. Dabei gelte das absolute Eine als nicht mehr positiv bestimmbar, sondern könne ausschließlich durch ein negatives Ausgrenzungsverfahren beschrieben werden. So erreichte die Dialektik ihren ersten großen Höhepunkt, geriet aber hiernach dem Autor zufolge auch wieder in Vergessenheit, bis der Dialektik-Begriff im Mittelalter und der Neuzeit zu neuer Bedeutung kam, wie Detlef Thiel in seinem Ausblick am Beispiel von Hegel und Marx kurz umreißt.

Der zweite Artikel, der sich ebenfalls mit der Dialektik befasst, stammt von Ronen Pinkas, der in seinem Beitrag »On prayer and dialectic in modern Jewish philosophy« die zentrale Bedeutung der Dialektik im Denken jüdischer Philosophen vom Beginn der Moderne bis zur Gegenwart deutlich macht. Der Autor stellt dar, wie einige moderne jüdische Gelehrte die zentrale Bedeutung der Dialektik im Judentum hervorgehoben haben, so dass man das Judentum sogar als »dialektische Religion« bezeichnen könne, während er gleichzeitig auf die dialektischen Spannungen innerhalb des Judentums Bezug nimmt. Dabei erwähnt er auch die kritischen Positionen gegenüber verschiedenen Aspekten der Hegelschen Dialektik, die zum Beispiel von Hermann Cohen, Franz Rosenzweig oder Martin Buber vertreten wurden. Grundsätzlich geht der Autor in seinem Beitrag von zwei philosophischen Annahmen aus, nämlich zum einen, dass es einen Unterschied zwischen zwei Erkennungsmustern gibt: dem dialektischen und dem dialogischen, und zum anderen, dass die Ursprünge des dialogischen Musters in der Beziehung zwischen Mensch und Gott zu finden seien, einer Beziehung, in der das Gebet eine wichtige Rolle spiele und die gleichzeitig ein Paradigma für die menschlichen Beziehungen darstelle. Beide Annahmen betrachtet er im Spiegel des Denkens von Hermann Cohen und Franz Rosenzweig als zwei der einflussreichsten jüdischen Philosophen, deren Positionen zur Dialektik und zum Gebet er eingehend untersucht, um hierin ihre diesbezüglichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzudecken und herauszuarbeiten. Beide Philosophen nutzen das dialektische Denken, kritisieren es aber auch, was sich dem Autor zufolge auch an ihrer Betrachtungsweise hinsichtlich des Gebets ablesen lässt, die zeige, dass beide eine relationale und dialogische Denkweise einer dialektischen vorziehen, ohne jedoch auf letztere zu verzichten.

Von der Dialektik weg hin zum Thema »Willensfreiheit und Determinismus« bewegt sich der Beitrag von Mona Jahangiri, die darin mit ihren zunächst neuroethischen Betrachtungen der Tatsache Rechnung trägt, dass auf dem Gebiet der Neurowissenschaften rasante Entwicklungen stattfinden. Infolgedessen werden verstärkt ethische Fragen im Bereich der Hirnforschung aufgegriffen: Gibt es eine Willensfreiheit? Ist der Mensch in seinen Handlungen frei oder sind seine Handlungen determiniert? In ihrem Artikel untersucht die Autorin die Frage nach der moralischen Verantwortung bei Straftätern sowie die dieser Frage zugrundeliegende Problematik der menschlichen Willensfreiheit, der sie sich aus islamischer, insbesondere islamisch-schiitischer Perspektive und auf interdisziplinäre Art und Weise nähert. Ob der Mensch in seinen Handlungen tatsächlich frei ist oder nicht, diskutiert sie zunächst anhand einiger zu diesem Thema beispielhaft ausgewählter Stellungnahmen seitens anglo-amerikanischer und europäischer Philosophen und Neurowissenschaftler. Dem folgt eine Darstellung über »Schuld und Verantwortung in Koran und Hadith«, bevor sie sich ausführlich dem Thema »Determinismus und Freiheit in der islamisch-schiitischen Philosophie« widmet und hierzu die verschiedenen Positionen wiedergibt, die innerhalb der Geschichte und Wissenschaft des kalam immer wieder neu diskutiert und auf den Prüfstand gebracht wurden. Dabei macht sie deutlich, dass die islamisch-schiitische Sichtweise in Bezug auf die Frage nach der göttlichen Vorherbestimmung und menschlichen Willensfreiheit einen »Mittelweg« bereithält, der in dieser Hinsicht kein Entweder-oder bedeutet, sondern vielmehr ein Sowohl-als-auch, das nach ihrem Dafürhalten die Grundlage für eine spezielle Art des Kompatibilismus darstellt, bei dem »jeder Mensch vollkommene Verantwortung für seine Taten trägt und als ihr Urheber zu gelten hat, auch wenn er keine absolute, vollkommene Willensfreiheit besitzt und auch wenn die Ursachen nicht hundertprozentig in seinem Machtbereich liegen«.

Auch der Beitrag »Allama al-Hillı und seine Handlungstheorie« von Sedigheh Khansari Mousavi greift die Frage nach der menschlichen Willensfreiheit auf und diskutiert diese am Beispiel der Handlungstheorie des islamisch-schiitischen Gelehrten Allama al-Hillı (gest. 1325) und seines Traktats Istiqsa an-nazar fı l-qada- wa-l-qadar. Doch bevor die Autorin auf dieses Werk näher zu sprechen kommt, gibt sie einen kurzen historischen Überblick über verschiedene muslimische Denkströmungen und kalam-Schulen, indem sie deren jeweilige Methodik und Position zur Handlungstheorie vorstellt und die in diesem Zusammenhang geführte Debatte über die »göttliche Prädestination und menschliche Willensfreiheit« erörtert. Hiernach wirft sie einen genaueren Blick auf die »kalam-Schule von al-Hilla«, deren prominentester Vertreter und Wegbereiter Allama al-Hillı war und die innerhalb des imamitischen kalam laut der Autorin zwei Strömungen vereinte, nämlich die rationale Strömung der kalam-Schule von Bagdad und die textorientierte Strömung der Schule von Qum. Beide Strömungen kommen auch im Denken und Werk von Allama al-Hillı zusammen und prägen seine Schrift Istiqsa an-nazar fı l-qada- wa-l-qadar, in der er mithilfe einer rationalen und textorientierten Beweisführung das vieldiskutierte Problem der Handlungstheorie zu lösen versucht. Damit begegnet er einem theologischen Thema mit philosophischen Methoden, wie es nach Darstellung der Autorin vor ihm auch bereits Abu al-Hasan al-Amirı (gest. 992) mit seinem Werk Inqad al-bašar mina l-gabr wa-l-qadar getan hat, so dass hier Theologie und Philosophie und damit Offenbarung und Vernunft nicht als Gegensätze betrachtet werden, sondern als zwei sich gegenseitig bestätigende Wege, die »das gleiche Ziel verfolgen, nämlich die göttliche Wahrheit zu entdecken«.

Von der Wissenschaft des kalam hin zur Wissenschaft der Koranexegese führt uns der Beitrag »Intratextuelle Koranexegese« von Nour Khalife, die darin im Rahmen ihrer Abschlussarbeit zur Erlangung eines Bachelorgrades die Methode der Auslegung des Korans durch den Koran (tafsır al-Qur-an bi-l-Qur-an) am Beispiel des umfangreichen und neuzeitlichen Korankommentars al-Mızan fı tafsır al-Qur-an von dem iranischen Gelehrten und Philosophen Sayyid Muhammad Husain Tabatabaı (gest. 1981) darstellt und untersucht, inwieweit diese Methode tatsächlich in Bezug auf den genannten Korankommentar zutreffend ist und ihn geprägt hat. Dabei greift die Autorin wesentliche Aspekte der intratextuellen Koranexegese auf, die im Gegensatz zur intertextuellen Koranexegese bisher in dieser Form scheinbar von wenigen Koranexegeten angewendet wurde, worin die Autorin auch die Bedeutung ihrer Forschungsarbeit sieht, und reflektiert zunächst wichtige Prinzipien sowohl der sunnitischen wie schiitischen Koranauslegung, bevor sie genauer auf die entsprechenden Grundlagen und Regeln der Methode des tafsır al-Qur-an bi-l-Qur-an eingeht. Dass sie dann im Anschluss gerade den Korankommentar von Tabat.abaı bespricht und seinen Aufbau sowie seine Methode analysiert, sieht sie der Tatsache geschuldet, dass seine Kommentierung innerhalb der schiitischen Konfession eine große Reichweite und besondere wissenschaftliche Anerkennung erlangt hat, während sie außerhalb der schiitischen Forschung und Wissenschaft im Vergleich bisher noch unzureichend behandelt wurde. Den wohl wichtigsten Teil ihrer Arbeit vollzieht sie im letzten Kapitel anhand eines praktischen Auslegungsbeispiels, das sich auf die 114. Sure des Korans, Surat an-nas, bezieht und an dem sie zeigt, wie Tabatabaı bei seiner intratextuellen Exegese genau vorgeht und welche anderen Gesichtspunkte, wie philosophische, mystische und soziologische, bei seiner Interpretation des Korans ebenso eine Rolle spielen.

Damit schließt die vorliegende Sonderausgabe von The Turn, die dem ursprünglich geplanten Thema »Dialektik der Vernunft« aufgrund oben
genannter Umstände zwar nur zum Teil Rechnung tragen kann, dies aber umso mehr mit zwei sehr aufschlussreichen und interessanten Beiträgen, die dieses Thema wissenschaftlich tiefgehend beleuchten. Und auch wenn die anderen Beiträge in ihrer Wissenschaftlichkeit thematisch nicht direkt auf die Dialektik Bezug nehmen, so treten sie in gewisser Weise dennoch alle gemeinsam in einen Dialog miteinander und vermögen – ganz im
Sinn der (platonischen) Dialektik – zu neuen Erkenntnissen zu führen.

Und nun wünschen wir den Leserinnen und Lesern von The Turn eine anregende Lektüre. 

 

Table of contents

Inhaltsverzeichnis

On the genesis of the term dialect (Zur Genese des Begriffs Dialektik) – by Detlef Thiel

doi: http://dx.doi.org/10.53100/004179716942

In his article, Detlef Thiel seeks to shed light on the genesis of the term »dialectic«. He shows how it originated in Plato’s dialogues and how, for this ancient philosopher, it was merely a philosophical conversational technique used to try to arrive at the truth. The author then shows how the Sophists and other currents abused this technique, as they were no longer concerned with the search for truth, but merely with being right through a conversational technique. According to the author, Plato also elevated dialectics to the status of the mother of all sciences. Thus, the ancient philosopher saw in dialectics a possibility of dialectically traversing the realm of ideas in order to ultimately reach the telos, the idea of the good. The author goes on to show how this second »variety« of dialectics led to a henological reduction with the Neoplatonists Plotinus and Proclus, in which, by means of dialectic, all thinking is ultimately transcended in ekstasis, so that all dialectic passes into mysticism, because ekstasis now meant a becoming one with the One, a henosis. In this process, the absolute One is no longer considered positively determinable, but exclusively describable through a negative process of exclusion. With this, dialectic had reached its first great peak, but it also fell into oblivion again until it gained new importance in the Middle Ages and in modern times, as the author makes clear not least in his outlook using the example of Hegel and Marx.

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On prayer and dialectic in modern Jewish philosophy – by Ronen Pinkas

doi: http://dx.doi.org/10.53100/213006126870

In his article, the author makes two fundamental philosophical assumptions, namely, on the one hand, that there is a difference between two patterns of recognition – the dialectical and the dialogic – and, on the other hand, that the origins of the dialogic pattern may be found in the relationship between man and God, a relationship in which prayer plays an important role and which at the same time represents a paradigm for human relationships. He considers both assumptions in the mirror of the thought of Hermann Cohen and Franz Rosenzweig, as two of the most influential Jewish philosophers, whose positions on dialectics and prayer he examines in detail in order to uncover and elaborate their differences and similarities in this regard. Both philosophers use dialectical thinking, but also criticise it, as can also be seen in their approach to prayer, which shows that both prefer a relational and dialogical way of thinking to a dialectical one, but without renouncing the latter. By focusing on Hermann Cohen and Franz Rosenzweig, in the context of prayer and dialectic, this paper highlights the complexity of these themes in modern Jewish thought.

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Free will and determinism (Willensfreiheit und Determinismus) – by Mona Jahangiri

doi: http://dx.doi.org/10.53100/784035125064

 

In her article »Free will and determinism«, Mona Jahangiri begins with neuroethical considerations drawing on the rapid developments taking place in the field of neuroscience, which result in ethical questions in the field of brainresearch increasingly being taken up: Is there freedom of will? Are humanbeings free in their actions or are their actions determined? In her article, theauthor examines the question of moral responsibility in criminals as well as theunderlying problem of human free will, which she approaches from an Islamic,especially Islamic-Shiite perspective and in an interdisciplinary way. She firstdiscusses whether or not human beings are actually free in their actions onthe basis of some exemplary statements on this topic by Anglo-American andEuropean philosophers and neuroscientists. This is followed by a presentation of»Guilt and responsibility in the Quran and Hadith«, before she devotes herselfin detail to the topic of »Determinism and freedom in Islamic Shiite philosophy«,and in this regard reproduces the various positions that have been repeatedlydiscussed and put to the test within the history and science of the kal¯am. Indoing so, she makes it clear that the Islamic-Shiite view of the question of divinepredestination and human freedom of will offers a »middle way«, which in thisrespect does not mean either/or, but rather both/and, and in her opinion formsthe basis for a special kind of compatibilism in which every human being bearscomplete responsibility for his deeds and is to be regarded as their originator,even if he does not possess absolute, perfect freedom of will and even if thecauses do not lie one-hundred percent within his sphere of influence.

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Allama al-Hillı and his theory of action (Allama al-Hillı und seine Handlungstheorie) – by Sedigheh Khansari Mousavi

doi: http://dx.doi.org/10.53100/603116610078

In her article, Sedigheh Khansari Mousavi takes up the question of human free will and discusses it using the example of the theory of action of the Islamic Shiite scholar Allama al-Hillı (d. 1325) and his treatise Istiqsa an-nazar fı l-qada wa-l-qadar. But before discussing this work in more detail, she givesa brief historical overview of various Muslim schools of thought and kalam schools by introducing their respective methodologies and positions on the theory of action and discussing the debate on »divine predestination and human free will« that took place in this context. She then takes a closer look at the »kalam school of al-Hilla«, whose most prominent representative and pioneer was Allama al-Hillı and which, according to the author, united two currents within the Imamite kalam, namely the rational current of the kalam school of Baghdad and the text-oriented current of the school of Qum. Both currents also come together in the thought and work of Allama al-Hillı and shape his writing Istiqsa an-nazar fı l-qada wa-l-qadar, in which he attempts to solve the much-discussed problem of the theory of action with the help of a rational and text-oriented line of argument. In this way, he confronts a theological topic with philosophical methods, as, according to the author’s account, Abu al-Hasan al-Amirı (d. 992) had done before him with his work Inqad al-bašar mina l-ˇgabr wa-l-qadar, so that here theology and philosophy, and thus revelation and reason, are not seen as opposites, but as two mutually confirming paths that pursue the same goal, namely to discover divine truth.

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Intratextual Quranic exegesis (Intratextuelle Koranexegese) – by Nour Khalife

doi: http://dx.doi.org/10.53100/130999150601

The article »Intratextual Quranic exegesis« by Nour Khalife deals with the method of interpreting the Quran through the Quran (tafsır al-Qur-an bil-Qur-an) and discusses it using the example of the extensive and modern Quranic commentary al-Mızan fı tafsır al-Qur-an by the Iranian scholar and philosopher Sayyid Muhammad Husain Tabatabaı (d. 1981). In it, the author examines the extent to which this method is actually applicable with regard to the aforementioned Quranic commentary and has shaped it. To this end, the author takes up essential aspects of intratextual Quranic exegesis, which, in contrast to intertextual Quranic exegesis, has apparently been applied in this form by few Quranic exegetes up to now, in which the author also sees the significance of her research work, and first reflects on important principles of both Sunni and Shiite Quranic interpretation before going into greater detail on the corresponding foundations and rules of the method of tafsır al-Qur-an bi-l-Qur-an. She then uses the Tabatabaıs commentary on the Quran to study and analyze its structure and method as this commentary has achieved a wide range and special scholarly recognition within the Shiite denomination, while outside Shiite research and scholarship it has been insufficiently treated in comparison. Probably the most important part of her work is carried out by means of a practical example of interpretation, which refers to the 114th sura of the Quran, surat an-nas, and by means of which she shows how Tabatabaı proceeds exactly in his intratextual exegesis and which other points of view, such as philosophical, mystical, and sociological, play an equally important role in his interpretation of the Quran.

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