Das Buch „Geschichte des Korans“ (Tārīḫ-e Qorʾān) von Āyatollāh Moḥammad-Hādī Maʿrefat bietet eine grundlegende Einführung in die Geschichte des Heiligen Buches der Muslime von seiner Offenbarung bis hin zu kontemporären Debatten um seine Rezeption. Das Werk gliedert sich in sechs Kapitel und stellt dabei den Koran zunächst systematisch in den Kontext der Offenbarungsgeschichte und analysiert anschließend die Stellung der Offenbarung. Im zweiten Kapitel behandelt der Autor das Hersendung des Korans von der ersten Sure, über die Pausen der Offenbarung bis zur letzten Sure und bespricht deren Interpretation. Dabei benennt der Autor u.a. Kriterien für die Bestimmung von mekkanischen und medinensischen Suren, geht auf umstrittene Suren ein und diskutiert ihre Benennung und Länge. Im dritten Teil des Buches behandelt Maʿrefat die Kompilation des Korans, der nach seiner Offenbarung zunächst mündlich überliefert wurde, und gibt einen historischen Überblick über die verschiedenen Niederschriften (muṣḥaf) und Bestrebungen, diese zu vereinen. Im vierten Kapitel führt der Autor in die verschiedenen Rezitationsarten des Korans ein und diskutiert im fünften Teil ferner die Möglichkeit einer Verfälschung der Sprache des Korans. Schließlich beschäftigt sich Maʿrefat im sechsten und letzten Kapitel mit den Übersetzungen des Korans in andere Sprachen und bespricht dabei die Positionen und Gründe, die eine Übertragung des Korans ablehnen. Dieses Werk besticht dadurch, dass er sich der Geschichte des Korans sowohl aus schiitischer als auch aus sunnitischer Perspektive annähert und somit ein differenziertes und vollwertiges Bild seiner Geschichte, Praxis und Rezeption vermittelt. Auch daher eignet sich die „Geschichte des Korans“ als einführende Lektüre in ein facettenreiches Themenfeld und hat sich an iranischen Universitäten seit mehreren Jahren als Unterrichtsbuch für das Grundstudium der islamischen Theologie bewährt.
Angaben zum Autor:
Āyatollāh Moḥammad-Hādī Maʿrefat kam im Jahre 1930 im irakischen Naǧaf zur Welt und stammte aus einer angesehenen Familie schiitischer Rechtsgelehrter. Nach seinen Studien in Karbala und Naǧaf emigrierte er 1970 in die iranische Stadt Qom. Sein auf Arabisch verfasstes Hauptwerk „Einführung in die Wissenschaften des Koran“ (At-tamhīd fī ʿulūm al-qurʾān) gilt als eines der Standardwerke der koranischen Wissenschaften. Āyatollāh Maʿrefat verstarb im Jahre 2007 in Qom.
Angaben zum Übersetzer:
Christian Funke ist Islam- und Religionswissenschaftler und studierte in Heidelberg, Ankara, Kairo, Teheran und Bayreuth. Derzeit beendet er seine Promotion zur Ästhetik des schiitischen Islams. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. Religionsästhetik, den modernen und kontemporären Iran sowie den schiitischen Islam.