Dreitägiger Workshop „Islamverständnis zwischen Rationalität und Radikalität“ vom 28.-30. Juli 2017

Aktuelle Veranstaltung des Instituts…

Vom 28. bis 30. Juli 2017 findet in Berlin ein dreitägiger Workshop zu dem Thema „Islamverständnis zwischen Rationalität und Radikalität - Historisch-theologische Hintergründe und soziale Herausforderungen“ statt. Der Workshop wird vom Dachverband der schiitischen Gemeinden in Deutschland IGS e.V gefördert.

Der Islam kann aufgrund seiner Historie und seiner vielen Interpretationsmöglichkeiten wie jede andere Religion oder Weltanschauung auf verschiedene Arten und Weisen verstanden werden. Hierbei ist es wichtig, die historisch-theologischen Grundlagen der einzelnen Auslegungsmöglichkeiten zu kennen, um somit die Fähigkeit einer rationalen und tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Religion und ihren Schriftquellen zu erlangen. Eine genaue Analyse der gesellschaftlich-historischen Gegebenheiten, die dazu geführt haben, dass sich einzelne religiöse Gruppierungen innerhalb des Islams hervorgetan und entwickelt haben, ist insofern gerade für die zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Islam von großer Bedeutung, da sich dadurch die jeweiligen geistigen Grundlagen und damit eventuell einhergehende Konfliktpotentiale für das allgemeine Zusammenleben besser verstehen und erkennen lassen. Das heißt, um einem Extremismus, den man versucht, mit der Religion des Islams zu legitimieren, angemessen und besser entgegenwirken und diesem auch den Nährboden entziehen zu können, müssen die historischen Wurzeln und religiösen Quellen ausgiebig untersucht und zugänglich gemacht werden. Dementsprechend besteht das Ziel des Workshops darin, religiös begründete und extremistische Tendenzen einer innerreligiösen Betrachtung zu unterziehen, ihre Wurzeln aufzudecken und einige religiös fundierte Antworten und Gegenargumente herauszuarbeiten und anzubieten. Hieraus soll sich schließlich eine Sensibilisierung für die aktuellen Radikalisierungsprozesse innerhalb der Gesellschaft entwickeln und etablieren und damit verbunden ein Islamverständnis, das im öffentlichen Diskurs für mehr Transparenz sorgt und als Prävention gegen Extremismus hilfreich ist. Der Workshop richtet sich vor allem an ein junges akademisches Publikum und an Menschen, die sich aktiv und ehrenamtlich in verschiedenen islamischen Gemeinden engagieren, da diese aufgrund ihrer Vernetzung und ihres bestimmten Bildungsniveaus in besonderer Weise die Möglichkeit haben, dieses Islamverständnis in die einzelnen Gemeinden und die Gesellschaft hineinzutragen und dort wirksam sein zu lassen.

Im Folgenden werden nun die vier Themenblöcke vorgestellt, die während des dreitägigen Workshops bearbeitet werden, gefolgt von Informationen über die Teilnahmebedingungen und einem vorläufigen Programmablaufplan:

Theologischer Themenblock:

Dieser 2 x 1.5 stündige Themenblock befasst sich mit den Grundlagen eines rationalen Islamverständnisses im Vergleich zu einer radikalen Interpretation islamischer Schriftquellen und betrachtet dabei vor allem die Rolle des Intellekts als Mittel zur Annäherung an ein gemäßigtes Verständnis des Islams. Dementsprechend werden folgende Themen behandelt:

  • Der menschliche Intellekt als grundlegendes Kriterium für die Begegnung mit dem Propheten
  • Die Rolle des Intellekts in der Interpretation des Korans und der Überlieferungen

Historischer Themenblock:

Hier wird den TeilnehmerInnen ein erster Einblick in die historischen Hintergründe der islamischen Entstehungsgeschichte und der verschiedenen Koraninterpretationen gewährt, die sowohl rationale Lesarten als auch radikale Auslegungen des Korantextes mit einbeziehen. Der historische Themenblock umfasst zwei Sitzungen mit jeweils 1.5 Stunden, in denen Vorträge stattfinden, die dann gemeinsam bearbeitet und diskutiert werden. Folgende zwei Grundthematiken sind vorgegeben:

  • Das Islamverständnis des Propheten in der Auseinandersetzung mit seinem sozialen Umfeld, dargestellt anhand koranischer Verse
  • Die Veränderungen des Islamverständnisses in der Zeit nach dem Tod des Propheten und die Entstehung und Geschichte der Überlieferungswerke (Hadith-Sammlungen)

Sozialpolitischer Themenblock:

In diesem Themenblock wird die gesellschaftliche Notwendigkeit eines gemäßigten und rationalen Islamverständnisses thematisiert und diskutiert und dies vor allem im Kontrast zu der radikalen Ideologie, die von einzelnen religiösen Splittergruppen in die Gesellschaft hineingetragen wird und sich negativ auf das friedlich-gesellschaftliche Miteinander auswirkt. Als Grundlage dienen dabei inhaltliche Expertisen und tagesaktuelle Analysen, die sich kritisch mit den gesellschaftlichen Diskursen rund um das Thema Islam und Muslime in Deutschland auseinandersetzen. Hierfür sind ebenfalls 2 x 1.5 Stunden eingeplant, wobei folgende Fragestellungen besonders ins Auge gefasst werden:

  • Was sind die psychologischen und sozialen Gründe für die Radikalisierung junger Muslime?
  • Welche Rolle kann der Politik, den Medien und der Gesellschaft als Ganzes bei der Etablierung eines rationalen Islamverständnisses zukommen bzw. welche präventive Rolle können diese Instanzen gegen Radikalisierungsprozesse übernehmen?

Gruppenarbeit und Podiumsdiskussion:

Neben den Diskussionsrunden, die in den drei Themenblöcken stattfinden, bietet der abschließende Teil des Workshops am dritten Tag den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, die neuen Erkenntnisse zusammenzutragen, ihre Meinung darüber auszutauschen und noch offene Fragestellungen, die im Verlauf des Workshops entstanden sind, weiter auszuführen und zu reflektieren. Hierzu werden zwei Arbeitsgruppen gebildet, wobei die erste Arbeitsgruppe Themen aus dem historischen und dem sozialpolitischen Block zusammenführt und zur Diskussion stellt, während sich daraufhin die zweite Arbeitsgruppe des theologischen und ebenfalls des sozialpolitischen Blocks annimmt und dort noch offenen Fragen weiter nachgeht. Im Anschluss daran findet dann eine abschließende Podiumsdiskussion statt, in der noch einmal alle Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden, um schließlich zu einem gemeinsamen Resümee darüber zu gelangen, wie man die neu gewonnenen Erkenntnisse in die zukünftige Gemeindearbeit einbinden kann. Diese Ergebnisse werden am Ende in Form eines Thesenpapiers zusammengefasst.

Teilnahmebedingungen, Auswahlverfahren und Referenten

Für die Teilnahme am Workshop erfolgt eine Ausschreibung, bei der die oben genannten sechs Themen bzw. Fragestellungen vorgegeben sind. Der oder die Teilnahmeinteressierte soll eines dieser Themen kurz bearbeiten und hierzu ein ca. einseitiges Exposé erstellen, das für den Workshop inhaltlich relevant und bedeutsam erscheint. Anhand dieses Exposés und eines beigefügten Lebenslaufes findet dann das Auswahlverfahren für den Workshop statt, das neben der inhaltlichen Relevanz des Exposés auch den akademischen Grad der BewerberInnen und ihre gesellschaftliche Wirkkraft mitberücksichtigt.

TeilnehmerInnen außerhalb von Berlin und Umgebung erhalten die Reise- und Übernachtungskosten nach dem Bundesreisekostengesetz erstattet. Für Verpflegung während des Workshops ist gesorgt. Die Anmeldefrist per E-Mail an info@almustafa.de ist bis zum 30. Juni.

Bei dem zum Workshop eingeladenen ReferentInnen handelt es sich unter anderem um DozentInnen und ProfessorInnen aus den Fachgebieten der Theologie, Geschichte und Sozialpädagogik sowie um VertreterInnen des Dachverbandes der schiitischen Gemeinden IGS e.V.

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